Nehmen Sie einmal folgendes Szenario an: In Ihrer Praxis stellt sich ein 19-jähriger Mann vor, der seit fünf Tagen über Fieber (38,7 °C) und zunehmende periumbilikale Schmerzen klagt, die sich jetzt in den rechten Unterbauch verlegt haben. Sie denken natürlich sofort an eine Appendizitis.
Der Patient erzählt Ihnen, dass er vor 18 Monaten appendektomiert worden sei und bei der körperlichen Untersuchung entdecken Sie tatsächlich kleine unscheinbare Narben des stattgehabten, laparoskopischen Eingriffs.
In der Literatur werden zwei Möglichkeiten aufgeführt:
- eine Stumpf-Appendizitis (ca. 30 Fälle in 15 Jahren beschrieben),
- ein doppelt angelegter Wurmfortsatz, wobei einer der beiden meist retrozökal liegt (Vorkommen in der Bevölkerung 0,004–0,009%).
Eine Kuriosität, in der Tat. In Deutschland werden jährlich 135.000 Appendektomien vorgenommen – ergibt ca. 10–15 solcher Fälle, die meist in der Hausarztpraxis landen.
Martin KL, Weir M, Engbers PB, Taylor B. Recurrent appendicitis after appendectomy. CMAJ 2012; 184: E83
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